22.03.17

Am internationalen Tag des Wassers: Wasserversorger mahnen den Schutz der Ressource an!

Die Herausforderungen für eine sichere Trinkwasserversorgung und für eine zuverlässige Abwasserentsorgung sind und bleiben anspruchsvoll. Nicht nur die Auswirkungen des Klimawandels und des demographischen Wandels stellen die Wasserwirtschaft vor Herausforderungen, auch der vorsorgende Grundwasserschutz hat höchste Priorität. Darüber hinaus stellt die zunehmende Digitalisierung auch die Wasserversorger vor neue Aufgaben.

Das Ziel, die hohe Qualität und Zuverlässigkeit der Wasserver- und Abwasserentsorgung unter wirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten weiterhin zu gewährleisten, steht für die bayerische Wasserwirtschaft an oberster Stelle. „Dafür müssen wir als Branche leistungsfähig bleiben um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.“, sagte Markus Rauh, Vorstandsmitglied des Verbands der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – VBEW im Vorfeld des diesjährigen Expertentreffen der bayerischen Wasserwirtschaft.

Auswirkungen des Klimawandels: Mancherorts wird Wasser schon mal knapp

Durch den Klimawandel sind auch in Bayern neben höheren Durchschnittstemperaturen im Allgemeinen auch längere Trocken- und Starkregenphasen mit veränderten Hochwasserereignissen zu erwarten. Besonders trockene und warme Jahre, wie beispielsweise im Jahr 2015, haben bereits spürbare Auswirkungen auf den Wasserhaushalt. Zeitweise wiesen 45 Prozent der Messstellen in Bayern niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände auf.

„Die Wasserversorger müssen ihre Vorsorge- und Versorgungsstrategie an den klimatischen Einflüssen ausrichten. Hier sind vor Ort geeignete Lösungen zu entwickeln, wie z.B. der Bau eines „Zweiten Standbein“, um die Versorgungssicherheit auch im Falle einer Außerbetriebnahme eines Brunnens aufrechterhalten zu können“, sagte Rauh.

Grundwasserschutz hat oberste Priorität

In Bayern wird das gesamte Trinkwasser weitgehend aus Grundwasser gewonnen. Das Trinkwasser hat in Bayern eine sehr gute Qualität, allerdings sind aus Sicht der Wasserwirtschaft die steigenden Nitratwerte in bestimmten Regionen besorgniserregend. Allen voran ist hier der Gesetzgeber gefragt, mit der derzeit in der Verabschiedung befindlichen Düngeverordnung geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen. Um darüber hinaus einen Anreiz zur grundwasserschonenden Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen in Wasserschutzgebieten zu schaffen, werden in Bayern bereits seit den neunziger Jahren freiwillige Vereinbarungen zwischen Wasserversorgern und Land- und Forstwirten geschlossen. Zum langfristigen Schutz unserer Gewässer bedarf es der Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft, deshalb ist der VBEW auch Unterstützer des gestern offiziell eröffneten Wasserpakts, einer Vereinbarung zum kooperativen Gewässerschutz mit der Landwirtschaft. „Der flächendeckende Grundwasserschutz auf gesetzlichem Niveau ist Grundanforderung für die Zukunft der Trinkwasserversorgung, darüber hinaus sehen wir den Schutz der Gewässer aber auch als eine gemeinsame Aufgabe und Verpflichtung für Staatsregierung, Kommunen, Verbände der Wasserwirtschaft, Wirtschaft und Gesellschaft“, sagt Markus Rauh.

Wasserversorger werden smart

Digitale Technologien halten auch in der Wasserwirtschaft Einzug. Immer mehr Versorger setzen mittlerweile fernauslesbare elektronische Wasserzähler ein. Nachdem im Strom- und Gasbereich der anstehende Smart Meter Roll-Out die Versorgungsunternehmen schon länger intensiv beschäftigt, werden die digitalen Messeinrichtungen auch in der Wasserwirtschaft immer relevanter. Für die Wasserversorger bedeuten die neuen Zähler neben einer effektiveren Leckagesuche auch eine Verbesserung der Trinkwasserhygiene. Der Ruf nach einer Zwangsdigitalisierung im Wasserbereich hat indes die bayerischen Datenschützer auf den Plan gerufen. Der VBEW plädiert für eine transparente Information der Trinkwasserkunden über den Nutzen dieser neuen Technologien.

Zuverlässige Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in Ingolstadt seit über 100 Jahren

Als Tagungsort der jährlichen Fachtagung Wasser hat der VBEW Ingolstadt gewählt. In diesem Jahr feiert Ingolstadt 125 Jahre kommunale Wasserversorgung gleichzeitig mit 115 Jahre kommunale Entwässerung.

„Für die Ingolstädter Kommunalbetriebe, als der kommunale Ver- und Entsorger in Ingolstadt, stellt die Fachtagung die Brücke her, zwischen einer vor über hundert Jahren erstmals geregelten Wasserver- und -entsorgung hin zur modernen Daseinsvorsorge, wie wir Sie aktuell garantieren“, so Thomas Schwaiger, Vorstand der Ingolstädter Kommunalbetriebe.  Am historischen Rückblick sähe man besonders den weiten Weg, den die Ver- und Entsorgung bereits gegangen ist, so Schwaiger weiter. Angefangen von der Wasserbereitstellung über zentrale Brunnen, über die Ver- und Entsorgungsanbindung jeden einzelnen Haushaltes bis hin zur Ressourcenschonung und zum modernen Versorgungsnetz, verschiebt sich der Handlungsschwerpunkt im historischen Zusammenhang.

Die unzureichenden hygienischen Verhältnisse und in diesem Zusammenhang die Cholera-Epidemie von 1873 machten eine geregelte Wasserver- und -entsorgung für Ingolstadt unabdingbar. So fiel 1892 mit der Fertigstellung des ersten Wasserwerkes der Startschuss für die kommunale Wasserversorgung in ingolstadt. Zehn Jahre später folgte der Start der Entwässerung mit dem Bau des ersten zusammenhängenden Kanalsystems in der Innenstadt von Ingolstadt.

2017, mehr als hundert Jahre später, ist der Internationale Tag des Wassers am 22. März mit der Fachtagung der Auftakt für das Jubiläumsjahr der Ingolstädter Wasserversorgung und Entwässerung. Weitere Aktionen wie eine Ausstellung, Lehrpfade oder auch einen Tag der offenen Tür sind im Laufe des Jahres geplant.

Das Jubiläum und damit der historische Rückblick bieten die Gelegenheit, den heutigen Standard in der Daseinsvorsorge zu würdigen. Die ständige Weiterentwicklung dieses Standards ist Thema der Fachtagung.

Weitere Informationen:

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