30.11.12

Strompreisanstieg: VBEW sieht bessere Lösung als den Sozialtarif - Photovoltaikanlagenbetreiber sollten Sozialfonds gründen

Über 400.000 Photovoltaikanlagenbetreiber in Bayern erzielen gute Erlöse mit der Stromeinspeisung in das öffentliche Netz. Sie bekommen dafür 20 Jahre lang eine garantierte Vergütung, die deutlich über dem Strompreis am Markt liegt. Der Haken dabei: Die Differenz zahlen alle Stromverbraucher über die EEG-Umlage. Eine Familie mit einem durchschnittlichen Jahresstromverbrauch von 3.500 kWh subventioniert die Anlagenbetreiber unmittelbar mit rund 220 Euro im Jahr 2013. „Wer von der Energiewende finanziell profitiert, sollte auch mithelfen, soziale Härten, verursacht durch hohe Strompreise, abzufedern. Die Photovoltaikanlagenbetreiber könnten freiwillig einen kleinen Teil ihrer Vergütung in einen Sozialfonds einzahlen, um beispielsweise Familien mit geringem Einkommen beim Bezahlen ihrer Stromrechnung zu helfen“, schlägt Detlef Fischer, Geschäftsführer des Verbands der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – VBEW, vor.

In Bayern sind über 400.000 Photovoltaikanlagen mit einer Spitzenleistung von 9.000 MW am Netz. Die Betreiber dieser Anlagen erzielen mit wenig finanziellem Risiko und ohne jede Verantwortung für eine für alle rund um die Uhr sichere Stromversorgung ansehnliche Renditen, die deutlich über den Zinsen von einschlägigen Finanzprodukten am Markt liegen. Die durchschnittliche Vergütung pro erzeugter Kilowattstunde (kWh) liegt 2012 bei rund 35 Cent, während Strom an der Börse für rund 5 Cent/kWh zu haben ist. Wenn nur jeder zehnte bayerische Photovoltaikanlagenbetreiber freiwillig 1 Cent pro erzeugter Kilowattstunde in einen Sozialfonds geben würde, kämen jährlich 10 Millionen Euro zusammen. Damit könnte man beispielsweise 20.000 bedürftigen Stromverbrauchern mit jeweils 500 Euro beim Bezahlen der Stromrechnung unter die Arme greifen. 

Der Sozialfonds könnte beispielsweise unter der Regie der Bayerischen Energieagentur „Energie Innovativ“ ausgestaltet werden. Sicher wäre es auch angebracht, wenn die Solarverbände bei ihren Mitgliedern engagiert Werbung für die Unterstützung dieser Idee machen würden. „Wir sollten keine Energiewende durchführen, welche die Gesellschaft in Gewinner und Verlierer spaltet. Die Profiteure stehen in einer besonderen Verantwortung für diejenigen, die keine Möglichkeit haben, aus der Finanzierung der Energiewende zu flüchten“, sagte der VBEW-Geschäftsführer.

Keine gute Lösung seien hingegen die häufig von einschlägigen Institutionen eingeforderten und von den Energieversorgungsunternehmen anzubietenden Sozialtarife. Die Margen der untereinander im harten Verdrängungswettbewerb stehenden Stromvertriebe sind regelmäßig so klein, dass diese keinen Spielraum für eine unterschiedliche Preisgestaltung der zu beliefernden Kunden zulassen. 

Der Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – VBEW bietet daher allen interessierten Ministerien, Behörden und Verbänden den Dialog an, um die Umsetzung dieses Vorschlages schnell zu konkretisieren.

Ergänzung zur Pressemeldung vom 30.11.2012

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