Strom und Gas: Regionale Unterschiede bei bayerischen Energiepreisen 2026 – Zuschuss wirkt entlastend, aber nicht überall gleich.
Zum Jahreswechsel 2026 ist bei den Energiepreisen in Bayern mit regional unterschiedlichen Entwicklungen zu rechnen. Während einige Haushalte und Unternehmen von sinkenden Netzentgelten profitieren können, führen andere Faktoren in bestimmten Regionen zu steigenden Kosten. Eine pauschale Aussage über die Preisentwicklung ist daher nicht möglich.
Die Bundesregierung plant für 2026 einen Zuschuss von 6,5 Milliarden Euro zu den Übertragungsnetzentgelten. Dieser Zuschuss entlastet definitiv die Netzentgelte aller Kunden. Es lässt sich jedoch nicht pauschal sagen, wie hoch die Entlastung jedes Kunden im Endergebnis sein wird. Denn wie stark ein Haushalt, ein Gewerbe oder ein Industrieunternehmen von einer Absenkung der Übertragungsnetzentgelte profitiert, ist regional sehr unterschiedlich. Es ist zum einen abhängig davon, wie viel Strom im jeweiligen Verteilnetz aus dem Übertragungsnetz entnommen wird, zum anderen von der Kundenstruktur in dieser Region.
Der durchschnittliche Strompreis für Haushalte in Bayern liegt derzeit bei 38,12 Cent/kWh. Er setzt sich aus drei Hauptkomponenten zusammen:
• Steuern, Abgaben und Umlagen: ca. 33 %
• Netzentgelte: ca. 25 %
• Strombeschaffung und Vertriebskosten: ca. 42 %
Die Netzentgelte in der Niederspannung betragen aktuell netto 9,68 Cent/kWh und könnten bei gesetzlicher Umsetzung des Zuschusses auf 7,82 Cent/kWh sinken. Gleichzeitig entfallen ab 2026 Sonderregelungen für sogenannte „singuläre Betriebsmittel“. Diese Änderung führt dazu, dass Vergünstigungen für spezielle Netzanschlusskonstellationen wegfallen und die daraus entstehenden Mehrkosten künftig über das allgemeine Netzentgelt verteilt werden müssen – was in Regionen wie zum Beispiel Mittelfranken zu höheren Belastungen führen kann.
Weitere preisrelevante Faktoren sind der fortschreitende Netzausbau, der starke Zuwachs an Anschlussanfragen durch Batterie-Großspeicher sowie um 11 % steigende staatliche Netzabgaben.
Grundversorger kaufen Strom in der Regel langfristig ein, um ihre Kundinnen und Kunden vor plötzlichen Preissprüngen zu schützen. Diese Strategie sorgt für Stabilität, führt aber auch dazu, dass kurzfristige Preissenkungen an den Strombörsen nur verzögert bei den Haushalten ankommen.
Als Entlastung ist für die Industrie ab 2026 ein spezieller Industriestrompreis vorgesehen. Die geplante Senkung der Stromsteuer betrifft ebenfalls ausschließlich das produzierende Gewerbe und die Land- und Forstwirtschaft.
Auch beim Gas sind regionale Preissteigerungen möglich. Die Entgelte für die Nutzung der Gasnetze steigen im bayernweiten Durchschnitt von 2,30 auf 2,61 Cent/kWh. Gründe hierfür sind verkürzte Abschreibungszeiträume infolge der Energiewende sowie die sinkende Zahl an Gaskunden, auf die die Infrastrukturkosten verteilt werden müssen. Zusätzlich wirkt sich der steigende CO₂-Preis auf bis zu 1,1791 ct/kWh ab 2026 kostenerhöhend aus.
Ein weiterer Risikofaktor sind die Speicherfüllstände im Winter: Sollte es sehr kalt werden, könnten kurzfristige LNG-Einkäufe notwendig werden, was sich ebenfalls preissteigernd auswirken kann.
Fazit:
Die Energiepreise 2026 werden stark von regionalen Gegebenheiten und strukturellen Entwicklungen beeinflusst. Der Bundeszuschuss zu den Netzentgelten bringt eine spürbare Entlastung, deren Wirkung jedoch je nach Region unterschiedlich ausfällt.
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