21.02.22

Ohne Erdgas geht in Bayern gar nichts – heute und morgen

Im Zuge der Energiewende wird Erdgas noch wichtiger für die Energieversorgung in Bayern. Heute werden rund 20 % des Endenergieverbrauchs unmittelbar durch Erdgas gedeckt, hinzu kommt der von Erdgaskraftwerken erzeugte Strom. „Auch mittelfristig führt kein Weg an Erdgas – teils aus Russland – vorbei, besonders in der Stromversorgung wird die Bedeutung des Energieträgers nach dem Ausstieg aus der Kernenergie und der Kohle noch zunehmen“, beschreibt Detlef Fischer, Geschäftsführer des Verbands der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – VBEW, die kommende Versorgungslage in Bayern. „Weiterhin ist es erklärtes Ziel, Mineralöl im Verkehrssektor und im Heizungsbereich zu ersetzen. Das alles bedeutet, dass Erdgas die wichtigste verlässliche Brückentechnologie auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2040 sein wird“, so Fischer weiter.

Erdgas ist zwar nicht CO2-frei, aber immer noch der umweltfreundlichste fossile Brennstoff, der in Bayern zur Verfügung steht. Bei gleichem Energiegehalt verursacht Erdgas bei der Verbrennung 24 % weniger CO2-Emissionen als Erdöl und nur die Hälfte der CO2-Emissionen im Vergleich zu Braunkohle. In der Stromerzeugung können Erdgaskraftwerke elektrische Wirkungsgrade von 60 % erzielen, mehr als alle anderen fossilen Kraftwerke. „Überall da, wo 100 % Erneuerbare heute noch nicht geht, sollte Erdgas als Übergangslösung eingesetzt werden,“ erklärt der VBEW-Geschäftsführer. „Im Mobilitätssektor konnte sich der Erdgasantrieb nicht so recht durchsetzen. Nachdem die Elektroautos aber nicht nur dann geladen werden, wenn gerade die Sonne scheint oder der Wind weht, wird in Form der Stromerzeugung ein indirekter Erdgasantrieb zumindest zeitweise die Realität in der nächsten Zeit sein.“

Auch die indirekte Erdgasheizung wird im Gebäudesektor noch lange notwendig sein. Im Jahr 2020 wurden im Neubaubereich in Bayern etwa 35 % der Wohnungen mit einer elektrisch betriebenen Wärmepumpe ausgestattet und der Trend geht weiter nach oben. „Wärmepumpen benötigen den Strom aber dann, wenn es draußen kalt ist, und dann scheint normalerweise nicht die Sonne und der Wind weht auch nicht immer“, mahnt Detlef Fischer im Hinblick auf den steigenden Strombedarf im Winter. „Weitere 30 % der Neubauwohnungen werden mit Erdgas direkt und 20 % mit Fernwärme beheizt, d. h. in Summe bleibt Erdgas im Winter besonders wichtig für die Energieversorgung in Bayern.“

Der Einstieg in eine Wasserstoffwirtschaft aus erneuerbaren Energien wird vom VBEW begrüßt und ist ein zukünftiger Beitrag, die Abhängigkeit von Erdgasimporten zu verringern. In der Vergangenheit hat Bayerns breiter Energieträgermix die Importabhängigkeit von einzelnen Ländern begrenzt, doch mit dem Kernenergieausstieg erhöht sich ganz zwangsläufig die Abhängigkeit vom wichtigsten Erdgasexporteur Russland. „Eine zuverlässige Gasversorgung wird auch in Zukunft existenziell wichtig für Bayern sein, daher sollten wir zumindest auf einen breiten Mix von Gasbezugsquellen auch mit LNG- und Wasserstoff-Importen sowie Power-to-Gas Projekten setzen. Je grüner das Gas dabei wird, umso besser. Erste Pilotprojekte in Bayern zeigen, dass Wasserstoff und Methan auch erneuerbar erzeugt werden können, wenn auch noch im kleinen Rahmen. Darüber hinaus ist über geeignete Rahmenbedingungen sicherzustellen, dass die Erdgasspeicher rechtzeitig vor dem nächsten Winter gut gefüllt sind, auch um unvorhergesehene Lieferausfälle möglichst lange kompensieren zu können. Wir freuen uns, dass darüber nun auch auf Bundesebene nachgedacht wird“, fasst Detlef Fischer zusammen.

 

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