01.03.16

16.-17. März 2016: VBEW-Fachtagung Wasser in Straubing - Auch in der Wasserwirtschaft gilt: Fördern heißt auch Fordern!

Die Aufgaben für die Bereitstellung von Trinkwasser in bester Qualität und für die zuverlässige Abwasserentsorgung sind und bleiben anspruchsvoll. Nicht nur die Auswirkungen des Klimawandels und des demographischen Wandels stellen die Wasserwirtschaft vor Herausforderungen, auch der vorsorgende Grundwasserschutz hat höchste Priorität. Anstehende Instandhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen erfordern bei vielen Unternehmen zusätzlichen Handlungsbedarf und finanzielle Mittel.

Das Ziel, die hohe Qualität und Zuverlässigkeit der Wasserver- und Abwasserentsorgung unter wirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten weiterhin zu gewährleisten, steht für die bayerische Wasserwirtschaft an oberster Stelle. „Dafür benötigen wir neben verlässlichen politischen Rahmenbedingungen auch innerhalb der Branche die Einhaltung gewisser Grundzüge. Dazu gehört neben kostendeckenden Entgelten und Gebühren, die Investitionen aus den Rücklagen ermöglichen, auch Transparenz, Effizienz und nachhaltiges Wirtschaften“, sagte Markus Rauh, Vorstandsmitglied des Verbands der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – VBEW im Vorfeld des diesjährigen Expertentreffend der bayerischen Wasserwirtschaft.

In der Wasserversorgung liegt erheblicher Reinvestitionsbedarf vor

Ein wesentlicher Teil der öffentlichen Wasserversorgung in Bayern wurde zwischen 1960 und 1980 aufgebaut. Die Infrastruktur ist damit in erheblichem Umfang in die Jahre gekommen und daher aus verschiedensten Gründen anpassungs- und erneuerungsbedürftig. Es gilt den Investitionsstau, der unter anderem durch zu zögerliches Handeln der Kommunalpolitik in den letzten Jahren verursacht wurde, zügig aufzulösen.

Die Bayerische Staatsregierung möchte mit den neuen „Richtlinien für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben“ für sogenannte Härtefallgemeinden einen finanziellen Baustein für eine erfolgreiche Sanierung schaffen. Gefördert werden Wasserver- und Abwasserentsorger deren Sanierungskosten zu einer unzumutbaren Belastung für den Bürger führen würden – allerdings müssen die betroffenen Unternehmen nachweisen, dass schon in der Vergangenheit eine gewisse Pro-Kopf Belastung der Bürger überschritten wurde. „Wir befürworten das Konzept des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz keine Flächenförderung nach dem Gießkannenprinzip zu betreiben“, sagte Rauh. Die Unternehmen und Betriebe, die von dem Härtefallprogramm profitieren, müssen nachweisen, dass sie zukünftig nachhaltig wirtschaften und keine weitere Förderung mehr benötigen. Ist dies aufgrund der Struktur des Unternehmens bzw. Betriebes objektiv nicht möglich, halten wir den Zusammenschluss mit einem größeren Versorger oder die Aufnahme einer interkommunalen Zusammenarbeit vor Erteilung eines Förderbescheides für erforderlich. 

Ziel aller Beteiligter wie Kommunen, Freistaat und nicht zuletzt der Bürger sollte sein, auch und gerade bei der Wasserversorgung zuverlässige und zugleich effiziente Strukturen vor Ort zu haben. Eine wiederholte staatliche Förderung alleine löst strukturelle Probleme nicht.

Diese Vorgehensweise würde zudem auch die Unternehmen und Betriebe benachteiligen, die über entsprechende Beiträge, Gebühren und Preise sowie mit einer geeigneten modernen Struktur schon immer effizient und nachhaltig wirtschaften.

Unsere wichtigste Ressource Grundwasser braucht mehr Schutz

In Bayern wird das gesamte Wasser weitgehend aus Grundwasser gewonnen. Das Trinkwasser hat in Bayern eine sehr gute Qualität, allerdings sind aus Sicht der Wasserwirtschaft die steigenden Nitratwerte in bestimmten Regionen besorgniserregend. „Wir brauchen eine zügige Verbesserung des vorsorgenden Grundwasserschutzes für die betroffenen Regionen“, sagte Rauh. Die Kooperationen zwischen Wasserversorgern und Landwirten sind wichtig und richtig, allerdings zeichnet sich ab, dass das in Zukunft nicht ausreichen wird, um die hohe Qualität des bayerischen Trinkwassers gewährleisten zu können. Der VBEW appelliert daher wiederholt an die Politik: Die aktuell über 400 offenen Verfahren zur Überprüfung bzw. Neuausweisung von Wasserschutzgebieten müssen zügig abgeschlossen werden, außerdem ist eine wirksame Novellierung der Düngeverordnung in Kraft zu setzen. Die bayerischen Wasserversorger brauchen stimmige Rahmenbedingungen durch den Gesetzgeber um gewährleisten zu können, dass das Trinkwasser auch in Zukunft möglichst naturbelassen aus der Leitung kommt.

Grundwasserschutz in Straubing: erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft

Als Tagungsort der jährlichen Fachtagung Wasser hat der VBEW in diesem Jahr Straubing gewählt, da aus Sicht des Grundwasserschutzes hier zwar eher ungünstige Ausgangsbedingungen herrschen, die Straubinger Lösung jedoch aktuell ein gelungenes Beispiel in Punkto Grundwasserschutz darstellt. In einer landwirtschaftlich so intensiv genutzten Region wie dem Gäuboden, werden auch entsprechende Pflanzenschutz- und Düngemittel eingesetzt. In den 90er Jahren war die Nitratkonzentration des aus den Quartärbrunnen geförderten Trinkwassers (13-18 m Tiefe) bereits knapp unter den Grenzwert der Trinkwasserverordnung in Höhe von 50 mg/Liter gestiegen. „Durch die Erweiterung des Wasserschutzgebietes von 526 ha auf 1383 ha und Kooperation mit der Landwirtschaft zur grundwasserschonenden Bewirtschaftung der Flächen wurden seit 1999 wesentliche Schritte eingeleitet um die Nitratkonzentration im Grundwasser zu senken“, erläutert Helmut Kruczek, Geschäftsführer der Stadtwerke Straubing GmbH.

Die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft ist in Straubing eine echte Erfolgsgeschichte. Privatrechtliche Bewirtschaftungsverträge statt administrativer Regelungen. Zusammenarbeit der Interessenvertreter statt langwieriger Rechtsstreite. Die Landwirte verpflichten sich, die notwendigen Bewirtschaftungs- und Nutzungsbeschränkungen einzuhalten, die allgemein für die Zone III/B2 eines Wasserschutzgebietes gelten. Dabei wird vor allem ein möglichst niedriger Reststickstoffgehalt im Boden angestrebt. Die Stadtwerke entschädigen die Bewirtschafter für den erhöhten Aufwand. Das Konzept hat sich als erfolgreich erwiesen. Der Nitratgehalt des Quartärwassers ist seit 1999 auf mittlerweile 30 mg/Liter gesunken.

Außerdem hat sich ein reger fachlicher Austausch entwickelt, den die Stadtwerke durch vielerlei Maßnahmen unterstützen, so finden bspw. Informationsfahrten mit den Landwirten zu Versuchsanstalten zur Wissensvermittlung von neuen

Anbaumethoden statt sowie eine Beratung der Landwirte zum stickstoffoptimierten Pflanzenbau durch Agrar-Ingenieure. Darüber hinaus erfolgen Versuche auf Flächen des Wasserschutzgebietes zu stickstoffoptimierten Anbau der Problemfrucht Kartoffel.

VBEW-Fachtagung Wasser – wichtiges Branchentreffen

„Die Fachtagung Wasser ist für uns jedes Jahr ein wichtiges Branchentreffen. Auf der Agenda stehen zentrale bayerische Wasserthemen, aber auch übergeordnete Aspekte, die unsere Branche betreffen und über die unsere Unternehmen informiert sein müssen,“ so Markus Rauh. An der Tagung nehmen über 100 Fachleute der Wasserwirtschaft, Wissenschaftler, Vertreter aus Ministerien und Behörden sowie von Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsunternehmen teil. Gastgebendes Unternehmen der Tagung ist in diesem Jahr die Stadtwerke Straubing GmbH.

Für Rückfragen steht Ihnen Ann-Kathrin Mayer, Referentin für
Wasserwirtschaft und Kommunikation unter Telefon 089 / 38 01 82-45 gerne zur Verfügung.

Pressegespräch

16. März 2016, 11:00 – 12:00 Uhr

Ort: Hotel Asam, Wittelsbacher Höhe, Raum „Franz“

Teilnehmer:

-       Markus Pannermayr, Oberbürgermeister der Stadt Straubing

-       Markus Rauh, VBEW-Vorstandsmitglied und Verbandsdirektor der
Fernwasserversorgung Oberfranken

-       Helmut Kruczek, Geschäftsführer der Stadtwerke Straubing GmbH

-       Detlef Fischer, Geschäftsführer des VBEW e.V.

Weitere Informationen unter: www.vbew.de > Presse > Pressegespräch

Fachtagung Wasser vom 16. - 17. März 2016
Beginn: 16. März 2016, ab 13.00 Uhr
Ort: Hotel Asam, Wittelsbacher Höhe 1, 94315 Straubing Raum „Cosmas/Damian“

Tagungsprogramm: www.vbew.de -> Wasser -> Fachtagung Wasser

Weitere Informationen zur Situation der Wasserwirtschaft in Deutschland und in Bayern unter:

www.vbew.de -> Wasser -> Zahlen und Fakten / -> Publikationen

Weitere Informationen:

Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. - VBEW
Kommunikation
Wilhelm-Wagenfeld-Straße 4
80807 München

Tel. 089 / 38 01 82-45
Fax 089 / 38 01 82-29
E-Mail: vbew@vbew.de
Internet: http://www.vbew.de