03.12.20

Bayerische Energiewirtschaft positioniert sich erstmals zum Wasserstoffeinsatz

Der Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. - VBEW hat seine Positionen zum Wasserstoffeinsatz in der Energieversorgung verabschiedet. Mit zehn Kernpositionen verdeutlicht er das Wasserstoffpotential als ein zentrales Element der Sektorkopplung. Der VBEW weist darauf hin, dass es für einen Wasserstoffeinsatz im großen Stil einen massiven Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bedarf, der aber nicht alleine aus heimischen Quellen realisiert werden kann. Neben dem Einsatz von Wasserstoff im industriellen Bereich und im Verkehr sieht der VBEW Einsatzmöglichkeiten im Wärmemarkt. Er fordert faire Rahmenbedingungen für alle sinnvoll möglichen Einsatzzwecke. „Die Reservierung von Wasserstoff für bestimmte Einsatzzwecke entspricht nicht unserer Philosophie nach einem möglichst technologieoffenen Wettbewerb in der Energiewirtschaft“, stellte Detlef Fischer, VBEW-Geschäftsführer, fest.

Die Energieversorger unterstützen die Initiativen der Bayerischen Staatsregierung im Rahmen der Bayerischen Wasserstoffstrategie. Die Unternehmen sehen im Wasserstoff einen wichtigen Energieträger für die Gewährleistung der Versorgungssicherheit in der Energiewende. Deutschland und Bayern verfügen über eine sehr gut ausgebaute Erdgasinfrastruktur. Wasserstoff ermöglicht eine umgewidmete Weiternutzung dieser wertvollen Infrastruktur.

 

Wasserstoff bietet die Option, erneuerbare Energien aus dem Ausland zu importieren. Der bisherige Import von fossilen Energieträgern kann durch einen nachhaltigeren Energieträger ergänzt und sukzessive ersetzt werden. Für die einheimische Stromerzeugung aus Sonnen- und Windenenergie stellen Wasserstoff und Power-to-Gas derzeit die einzigen großtechnischen Speichermöglichkeiten dar, die auch in Deutschland nahezu unbegrenzt ausgebaut werden können.

 

Das CO2-Minderungspotential von Wasserstoff muss für alle seine Gewinnungsmethoden objektiv bewertet werden. Das gilt insbesondere für den Import. Die Methan-Pyrolyse aus Erdgas ermöglicht beispielsweise, dass neben Wasserstoff nicht klimaschädliches CO2, sondern stofflich wiederverwendbarer Kohlenstoff gewonnen wird. Mit dieser Technologie können gerade in Bayern große Mengen an Wasserstoff mit einem geringen CO2-Fußabdruck gewonnen werden.

 

Wichtige Einsatzbereiche von Wasserstoff sind der Wärmemarkt, die Industrie und der Verkehrssektor. So bieten sich beim Flug- und Schiffsverkehr sowie beim Schwerlastverkehr auf der Straße Möglichkeiten CO2-freier Antriebe. Die Gaswirtschaft ist bereit, durch die Ertüchtigung der Netze und der Verbrauchseinrichtungen ihren Beitrag zum Einsatz von Wasserstoff auch im Wärmemarkt zu leisten. Wasserstoff im Wärmemarkt muss eine faire Chance erhalten. In der Industrie können viele Prozesse CO2-frei ablaufen, für die der direkte Einsatz erneuerbarer Energien ansonsten nicht möglich ist.

 

Die Energiewirtschaft in Bayern ist in der Lage, bei der Gewinnung, beim Transport und bei der Anwendung von Wasserstoff eine tragende Rolle einzunehmen. Zur Lösung der bestehenden technischen Herausforderungen bringen die Unternehmen ihr Wissen und ihre Erfahrung aus vielen Jahrzehnten Erdgasversorgung ein. Für die Realisierung einer Wasserstoffwirtschaft werden von der Politik langfristig verlässliche, möglichst EU-weit gültige Rahmenbedingungen benötigt, die den Energieversorgern einen wirtschaftlich tragfähigen Einsatz von Wasserstoff als Allround-Energieträger der Zukunft in Bayern auch ermöglichen.

 

VBEW-Positionen zum Wasserstoff in der Energieversorgung

 

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