26.10.11

Regional und auch regenerativ – Energieversorgung in Bayern

„Die bayerischen Energieversorger setzen auf umweltschonende Energieträger und die effiziente Energieerzeugung vor Ort,“ sagte Norbert Breidenbach, Vorsitzender des Verbands der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – VBEW im Vorfeld des VBEW-Journalistentages. Seit über 100 Jahren leistet die Wasserkraft in Bayern unverzichtbare Beiträge für die Stromversorgung. Mit Erdgas betriebene Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerke (GuD) und kleinere Blockheizkraftwerke (BHKW) müssen zunehmend den Erzeugungsmix ergänzen. Der große Vorteil beider Technologien: Sie sind witterungs- und tageszeitunabhängig sowie flexibel einsetzbar.

„Der Umbau der Energieerzeugung auf mehr erneuerbare Energien hat in Bayern längst begonnen. Eine große Herausforderung ist aktuell die Frage, wie die Elektrizität aus Sonne und Wind in das Stromversorgungssystem möglichst bedarfsorientiert und nachhaltig integriert werden kann. Wasserkraftwerke sowie Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerke sind bewährte Technologien, um dafür Beiträge zu leisten“, so der VBEW-Vorsitzende. Die in Würzburg tätigen Energieunternehmen liefern mit dem Wasserkraftwerk Untere Mainmühle und dem Heizkraftwerk an der Friedensbrücke anschauliche Beispiele für die regionale und nachhaltige Energieerzeugung. Strom und Wärme werden vor Ort bedarfsgerecht erzeugt.

Bedarfsgerechte Energieerzeugung…

Mitten in Würzburg produziert das Laufwasserkraftwerk Untere Mainmühle seit 1924 Strom. Seit Ende der 1980-er Jahre erzeugen drei Turbinen mit einer Gesamtleistung von rund 900 Kilowatt voll automatisch rund 6,5 Millionen Kilowattstunden klimaschonenden Strom pro Jahr und ersparen der Umwelt die Belastung mit über 4,5 Millionen Kilogramm CO2 (Kohlendioxid). Mit der umweltfreundlichen Stromerzeugung aus der Unteren Mainmühle könnten über 1.800 Durchschnitthaushalte mit regenerativer Energie ihren Jahresstrombedarf decken.

Im Heizkraftwerk an der Friedensbrücke wird nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) Strom und gleichzeitig Fernwärme erzeugt. Dort sind zwei Gas- und Dampfturbinen zur Energieerzeugung im Einsatz, die mit emissionsarmem Erdgas anstelle von Steinkohle betrieben werden.

…ist eine Antwort auf die Regel- und Speicherfrage

Eine der größten Herausforderungen der angestrebten Energiewende in Deutschland ist, die dringend erforderlichen Regel- und Speicherkapazitäten für die stark schwankende Wind- und Sonnenstromeinspeisung zur Verfügung zu stellen und damit die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. „Insbesondere in Zeiten, in denen die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, jedoch viel Strom gebraucht wird, ist die Verfügbarkeit von Stromquellen quasi auf Knopfdruck dringend erforderlich,“ sagte Detlef Fischer, Geschäftsführer des VBEW. „Im Sinne der angestrebten Energiewende sollte keine Technik gegen die andere ausgespielt werden. Angesichts des großen Bedarfs an Regelenergie und Stromspeichern muss jede Technologie dort genutzt werden, wo sie energiewirtschaftlich sinnvoll eingesetzt werden kann,“ so Fischer.

Wasserkraft – Bayerns verlässlichster erneuerbarer Stromerzeuger

Wasserkraft ist die älteste Form der erneuerbaren Energienutzung. Im Gegensatz zu Wind und Sonne unterliegt sie kaum witterungsbedingten Schwankungen und steht daher im Prinzip rund um die Uhr zur Verfügung. Keine andere Stromerzeugungstechnologie hat bislang den hohen Wirkungsgrad moderner Wasserkraftanlagen von rund 90 Prozent und moderner Pumpspeicheranlagen von rund 80 Prozent erreicht. Photovoltaikanlagen kommen im Vergleich auf etwa 16 Prozent. Die Stromerzeugung in Wasserkraftwerken – ob mit Laufwasser-, Pumpspeicher- oder Speicherkraftwerken – ist zudem nahezu vollständig emissionsfrei. Die bayerischen Wasserkraftwerke vermeiden rund 10,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid im Jahr. Wasserkraft trägt damit wesentlich zum Klimaschutz bei.

Die Wasserkraftwerke stellen an Bayerns Flüssen importunabhängig, zuverlässig, flexibel und speicherbar Strom in einer Größenordnung zur Verfügung, die für die Versorgung von rund 3,5 Millionen Durchschnittshaushalten ausreicht. Gut 15 Prozent des gesamten Stroms werden in Bayern von etwa 200 großen und etwa 4.000 kleineren Wasserkraftanlagen erzeugt.

Erdgas – Partner der erneuerbaren Energien

Zur Absicherung schwankender Erzeugungskapazitäten aus erneuerbaren Energien übernimmt Erdgas und zunehmend auch zu Bio-Erdgas aufbereitetes Biogas eine tragende Rolle. Es steht in Bayern über ein gut ausgebautes und weitverzweigtes unterirdisches Leitungsnetz jederzeit zur Verfügung. „Neben den Speicherkraftwerken aus Wasserkraft sind Gaskraftwerke am schnellsten einsetzbar. Versorgungsspitzen lassen sich damit effizient abpuffern,“ sagte Detlef Fischer.

Im Kraft-Wärme-Kopplungs-Betrieb, bei Fernwärmeauskopplung, wird im Heizkraftwerk an der Friedensbrücke der eingesetzte Brennstoff Erdgas zu über 80 Prozent genutzt. Neben den großen Anlagen werden künftig auch kleine intelligent gesteuerte BHKW eine wesentliche Rolle in der dezentralen Erzeugung spielen.

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