11.06.15

Jahrestagung 2015 vom 11. - 12.06.2015 in Ingolstadt: Bayerische Verbände der Energie- und Wasserwirtschaft warnen: Sichere Versorgung gefährdet – Politik muss jetzt Entscheidungen treffen

Anlässlich ihrer Jahrestagung ziehen die Vertreter des Verbands der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – VBEW und der DVGW Landesgruppe Bayern vor rund 200 Teilnehmern aus der Versorgungswirtschaft, aus Politik, Behörden und Medien zu den aktuellen Herausforderungen der Energie- und Wasserwirtschaft in Bayern Bilanz. „Die Energie- und Wasserversorger sind nah am Pulsschlag der Energiewende. Sie haben langjährige Erfahrungen und das Know-how, um für die Umsetzung der Energiewende optimale Lösungen zu realisieren,“ sagte Klaus Rubach, Vorsitz- ender der DVGW Landesgruppe Bayern. Der Umbau der Energieversorgung im Rahmen der Energiewende kann nur gelingen, wenn verlässliche Rahmenbedingungen vereinbart und dann beibehalten werden. Planung und Bau von Infrastrukturmaßnahmen sind langfristig zu realisierende Projekte. Versorgungssicherheit – Bezahlbarkeit – Umweltfreundlichkeit sind dabei die zentralen Kriterien, die die Unternehmen der bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft im Blick haben. „Wir erwarten von der Politik, dass sie uns bei dem Generationenprojekt Energiewende weiter den Rücken stärkt,“ sagte Wolfgang Brandl, Vorsitzender des VBEW.

„Wir freuen uns sehr, dass in diesem Jahr Ingolstadt die Gastgeberrolle inne hat. Als 100 Prozent kommunales Querverbundunternehmen bündeln wir die Aufgaben der Ver- und Entsorgung,“ sagte Dr. Thomas Schwaiger, Vorstand der Ingolstädter Kommunalbetriebe und Mitglied im VBEW-Vorstandsrat. Für eine stetig wachsende Stadt wie Ingolstadt ist dies, besonders unter dem Aspekt der Flächenverfügbarkeit, eine Herausforderung. „Zur nachhaltigen Sicherung der Wasserqualität haben wir auf dem Stadtgebiet vier Wasserschutzgebiete und setzen hier auf die breite Kooperation mit den Landwirten“, so Dr. Schwaiger. Teil dieser Kooperation ist das Pilotprojekt zum Anbau der grundwasserschonenden Energieersatzpflanze „Durchwachsene Sylphie“. Damit schaffen die Kommunalbetriebe eine Brücke zwischen der Flächenverfügbarkeit und der Energiewende.

Energie- und Wasserwirtschaft fordern Vorrang bei Flächen-/Raumbedarf

Der Politik und der Gesellschaft muss klar sein, dass die Versorgung mit Energie und Wasser in zunehmendem Umfang Fläche und Raum in Bayern in Anspruch nimmt. Insbesondere die Energiewende mit heimischen Energieträgern wird noch wesentlich mehr Landschaft für die Energieversorgung beanspruchen als bisher. Wer will, dass auch noch in vielen Generationen sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht, muss realisieren, dass dafür auch die notwendigen Wasserschutzgebiete ausgewiesen werden müssen und diese Flächen für andere Nutzungen nur noch eingeschränkt zur Verfügung stehen. 

Energiewirtschaft kämpft um die Wirtschaftlichkeit für bestehende Gaskraftwerke

Die bayerische Energiewirtschaft hat die Herausforderung der von der Politik vorgegebenen Maßgaben zur Umsetzung der Energiewende angenommen und dafür bereits viel Zeit und Geld für die zu realisierenden Projekte investiert. "Investitionsvorhaben in der Energiewirtschaft sind langfristig angelegt, in der Regel haben wir Investitionsräume von über 50 Jahren," sagte Wolfgang Brandl. Nun habe man den Eindruck, die Politik hat der Mut verlassen und lässt den Wirtschaftszweig mit diesem Generationenprojekt allein. „Man kann nur hoffen, dass diese Zeitphase schnell vorbeigeht. Die Zeit drängt, wir müssen endlich wieder von der Politik wissen, wohin wir marschieren sollen“, stellte Wolfgang Brandl fest.

Besonders dramatisch ist die wirtschaftliche Situation der Gaskraftwerke. Sie laufen immer dann, wenn der Strom aus Wind und Sonne nicht zur Verfügung steht. Sie sind quasi die Feuerwehr der Stromversorgung. Betriebs- und Kapitalkosten laufen aber auch dann weiter, wenn die Kraftwerke still stehen. „Niemand käme auf die Idee, den Feuerwehrmann nur für die Arbeitszeit des Brandlöschens zu bezahlen. Unseren Kraftwerksbetreibern wird das aber zugemutet. Hier muss ganz schnell eine tragfähige Lösung gefunden werden, sonst steht unsere Versorgungssicherheit auf dem Spiel,“ sagte Brandl.

Wasserwirtschaft sorgt sich um Wasserqualität in Bayern

Wichtigste Voraussetzung für einwandfreies Trinkwasser sind unbelastete Ressourcen, die keine aufwändige Aufbereitung erfordern. Diese hohe Wasserqualität gilt es auch in Zukunft in Bayern zu sichern. Allerdings droht Gefahr, da in einigen Regionen Bayerns die Nitratwerte im Grundwasser steigen und zugleich auch immer weniger Flächen als Trinkwasserschutzgebiete ausgewiesen werden. „Auch die bayerische Wasserwirtschaft braucht mehr Fürsprecher, so wie es beispielsweise in Europa durch die Initiative „Right 2 Water“ in schlagkräftiger Form artikuliert wurde,“ sagte Rubach.

Politik muss jetzt handeln

Die Energie- und Wasserwirtschaft in Bayern ist der verlässliche Partner für Wirtschaft, Bürger und Politik. Sie steht für eine sichere Versorgung mit Strom, Gas und Wasser. Die Stromversorger liefern zuverlässig Elektrizität, auch dann, wenn Wind und Sonne eine lange Pause machen. Unabhängig von geopolitischen Krisen sorgen die Gasversorger für warme Wohnungen und liefern die nötige Energie für industrielle Prozesse sowie Kraftwerke. Die Wasserversorger stellen rund um die Uhr einwandfreies Trinkwasser zur Verfügung und schützen dabei die Ressource Wasser nachhaltig vor den Folgen des menschlichen Wirtschaftens.

Die bayerischen Verbände der Energie- und Wasserwirtschaft wünschen sich besonders von der bayerischen Politik, dass sie die im Rahmen der Energiewende notwendigen Schritte den Bürgerinnen und Bürgern plausibel vermittelt. Dazu gehört auch, dass nachhaltige Entscheidungen getroffen werden, und den mit der allgemeinen Versorgung beauftragten Unternehmen weiter der Rücken gestärkt wird. „Das ist in der jüngsten Vergangenheit nicht immer optimal gelaufen“, resümierte Wolfgang Brandl.

Opens external link in new windowVerband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – VBEW

Der VBEW repräsentiert mit rund 374 Mitgliedsunternehmen die bayerische Strom-, Gas-, Fernwärme-, Wasser- und Abwasserwirtschaft. Als Interessenvertretung vertritt er gemeinsame Anliegen der Mitgliedsunternehmen und ihrer Kunden gegenüber Politik, Wirtschaft, Verwaltung sowie in der Öffentlichkeit. Ziel ist es, die bestmöglichen Rahmenbedingungen für eine wirtschaftliche, zukunftsorientierte, nachhaltige und verbraucherfreundliche Energie- und Wasserversorgung zu schaffen. Zu den Mitgliedsunternehmen zählen kleine und mittlere, kommunale, private und genossenschaftliche Energie- und Wasserversorgungsunternehmen ebenso wie Konzernunternehmen. 

Opens external link in new windowDVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfachs e.V.– Landesgruppe Bayern

Die Landesgruppe Bayern ist die regionale Vertretung des DVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. – Technisch-wissenschaftlicher Verein – der das Gas- und Wasserfach mit den Schwerpunkten Sicherheit, Hygiene und Umweltschutz fördert. Mit den bundesweit rund 13.000 Mitgliedern erarbeitet der DVGW die allgemein anerkannten Regeln der Technik für Gas und Wasser. Der Verein initiiert und fördert Forschungsvorhaben und schult zum gesamten Themenspektrum des Gas- und Wasserfaches. Darüber hinaus unterhält er ein Prüf- und Zertifizierungswesen für Produkte, Personen sowie Unternehmen. Die technischen Regeln des DVGW bilden das Fundament für die technische Selbstverwaltung und Eigenverantwortung der Gas- und Wasserwirtschaft in Deutschland. Sie sind der Garant für eine sichere Gas- und Wasserversorgung auf international höchstem Standard. Der Bundesverein wurde als gemeinnütziger Verein 1859 in Frankfurt am Main gegründet. Der DVGW ist wirtschaftlich unabhängig und politisch neutral. 

Opens external link in new windowIngolstädter Kommunalbetriebe AöR (INKB)

Die Ingolstädter Kommunalbetriebe zeichnen sich verantwortlich für die Wasserversorgung, die Entwässerung, die Stadtreinigung und die Abfallwirtschaft in Ingolstadt. Das Unternehmen ist gebührenfinanziert und eine 100-prozentige Tochter der Stadt. Sie verstehen sich als Dienstleistungsunternehmen für Ingolstadt und die Region 10. Zu ihren Tochterunternehmen zählen unter anderem die Stadtwerke Ingolstadt. 

Weitere Informationen:

Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. - VBEW
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80807 München

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Fax 089 / 38 01 82-29
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