16.05.14

Knapp 40 Prozent weniger Elektrizität aus Gaskraftwerken in Bayern: Bayerische Energieversorger erzeugen immer weniger Strom

Die für die öffentliche Stromversorgung zuständigen Energieversorgungsunternehmen in Bayern haben 2013 gegenüber dem Jahr 2010 rund 13 Prozent weniger Strom erzeugt. „Der Rückgang 2013 ist insbesondere bei der Stromerzeugung aus Erdgas dramatisch und zeigt auf, mit welchen großen wirtschaftlichen Problemen diese Anlagen derzeit zu kämpfen haben. Wir brauchen diese Anlagen aber, denn sie garantieren unsere Versorgung immer dann, wenn der Strom aus Sonne und Wind nicht zur Verfügung steht,“ sagte Wolfgang Brandl, Vorstandsvorsitzender des Verbands der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e. V. – VBEW.

Weitere Grafiken zur Energieversorgung siehe: http://www.vbew.de/index.php?id=230

Im Jahr 2010 haben die Kraftwerke der allgemeinen Versorgung noch rund 73.000 Millionen kWh erzeugt. Im Jahr 2013 waren es nach der Erhebung des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung noch rund 63.600 Millionen kWh. Maßgeblich dafür sind das Abschalten des Kernkraftwerkes Isar 1 im Jahr 2011 und der Rückgang der Stromerzeugung aus Erdgas im Jahr 2013. Allein Erdgas trug im letzten Jahr mit rund 3.600 Millionen kWh (minus 39 Prozent) weniger zur Stromerzeugung bei (s. Grafik). Der Stromverbrauch ist in Bayern hingegen etwa konstant geblieben. Die „fehlenden“ Strommengen werden beispielsweise von Landwirten und Bürgern mit Biogas- und Photovoltaikanlagen in das Stromnetz eingespeist oder aus anderen Ländern über Stromleitungen importiert. Es wird aber auch immer mehr Strom beispielsweise von der Industrie und privaten Haushalten selbst erzeugt und gleich vor Ort verbraucht, da dieser – im Unterschied zum Strombezug aus dem Netz – derzeit regelmäßig frei von Steuern, Abgaben, Umlagen und Netzentgelten ist.

Die Struktur der bayerischen Stromerzeugung verändert sich fundamental

Im Jahr 2015 geht als nächstes das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld vom Netz. Damit fehlen der öffentlichen Stromversorgung jährlich weitere bis zu 10.000 Millionen kWh Strom. Spätestens bis 2022 gehen mit den Kernkraftwerken Gundremmingen (2 Blöcke) und Isar 2 weitere rund 30.000 Millionen kWh vom Netz. Damit haben die bayerischen Elektrizitätserzeuger in 10 Jahren dann rund zwei Drittel ihrer angestammten Stromproduktion verloren. „Es wird große Anstrengungen erfordern, diese Lücke unter Aufrechterhaltung von Versorgungssicherheit, Preiswürdigkeit und Umweltfreundlichkeit schließen zu können. Wer dabei nur auf heimische Sonne, Wind und Biomasse setzt, gibt sich einer Illusion hin“, sagte Wolfgang Brandl.

Strom erzeugen heißt auch Verantwortung für Andere übernehmen

Die Sicherstellung der Stromversorgung zu jeder Zeit eines hochentwickelten Landes mit einer leistungsfähigen Industrie- und Dienstleistungsstruktur wie in Bayern ist vor allem eine komplexe technische Aufgabe. Zunehmend bestimmt aber die Bürokratie das Tagesgeschäft der bayerischen Energieversorger. Allein für die Abwicklung der Förderung der rund 400.000 bayerischen Anlagenbetreiber, die nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert werden, beschäftigen die zuständigen Stromnetzbetreiber rund 1.000 hochqualifizierte Mitarbeiter/innen.

„Lag die Verantwortung für eine sichere Stromversorgung früher auf wenigen Schultern, so erzeugen jetzt in Bayern auch mehrere 100.000 Bürger ebenfalls Strom. Das sehen wir positiv. Aber allen sollte klar sein, dass sie damit auch eine Verantwortung für die gesamte Gesellschaft übernehmen und es nicht ausschließlich um die Optimierung der privaten Stromrechnung zu Lasten Dritter gehen kann,“ sagte Wolfgang Brandl.

Weitere Informationen:

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