26.07.12

Erneuerbare Energien in Bayern – VBEW-Stromszenario 2021: „Stromlücken“ im Winter und in der Nacht

Der VBEW hat in einem Szenario den Verlauf zwischen der Stromnachfrage und der regenerativen Stromerzeugung für das Jahr 2021 untersucht. Zur Sicherung der Stromversorgung über das ganze Jahr sind auf lange Sicht weiterhin konventionelle Kraftwerke, wie Gaskraftwerke notwendig, die als Partner der erneuerbaren Energien die hohe Volatilität der regenerativen Stromerzeugung ausgleichen. „Während im Jahr 2021 die Stromnachfrage in Bayern von April bis Oktober, wenn die Sonne scheint und der Wind weht, überwiegend durch Wasserkraft-, Biomasse-, Photovoltaik- und Windkraftanlagen gedeckt werden kann, werden die erneuerbaren Energien in den sonnenarmen Monaten des Jahres auch in zehn Jahren nicht ausreichend zur Deckung des Stromverbrauches zur Verfügung stehen,“ sagte Norbert Breidenbach, Vorsitzender des Verbands der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – VBEW. Langzeitstromspeicher sind derzeit nur eine technische Option an der noch viel geforscht und entwickelt werden muss.

Für die Berechnung des VBEW-Stromszenarios 2021 wurde statistisches Material aus dem Jahr 2011 mit den Zielen der Bayerischen Staatsregierung aus dem Bayerischen Energiekonzept „Energie Innovativ“ verknüpft und auf das Jahr 2021 hochgerechnet.

Der gewöhnliche Wochenverlauf ist dadurch geprägt, dass an den Werktagen deutlich mehr Strom als an den Wochenenden verbraucht wird. Auch im Januar 2021 wird den ganzen Tag mehr Strom nachgefragt werden, als mit erneuerbaren Energien in Bayern erzeugt werden kann. Schon im April, wenn das Wetter schöner wird, kann es aber sein, dass zumindest stundenweise mehr regenerativer Strom erzeugt wird, als benötigt. Im Extremfall ist es sogar so, dass an trüben und windstillen Wintertagen die erneuerbaren Energien – außer Wasserkraft und Biomasse – so gut wie gar nicht zur Stromerzeugung eingesetzt werden können. Wohingegen an einem sonnigen Sommertag hauptsächlich die Photovoltaik stundenweise quasi zu viel Strom erzeugen wird.

„Die Photovoltaik ist generell an kühlen sonnigen Tagen um die Mittagszeit am leistungsfähigsten. Wenn dies etwa an einem Sonntag der Fall ist, an dem in der Regel wenig Strom verbraucht wird, dann wird in Bayern massiv zu viel Strom produziert, den die Netzbetreiber dann in das Übertragungsnetz einspeisen oder die Anlagen abregeln müssen,“ erläuterte Breidenbach. Das VBEW-Stromszenario zeigt, dass dies 2021 noch ausgeprägter der Fall sein wird. Für die Deckung des Strombedarfs in den Abend- und Nachtstunden sowie im Winter müssen die bayerischen Energieversorger entweder verstärkt konventionelle Kraftwerke zur Stromerzeugung einsetzen oder eben Strom aus dem Ausland importieren. 

Erdgas – der Partner der Erneuerbaren

„Erdgas ist zu einem wichtigen Partner beim Umbau der Energieversorgung auf die erneuerbaren Energien geworden,“ so Breidenbach. Denn Erdgaskraftwerke können das schwankende Angebot von Wind- und Sonnenstrom flexibel ausgleichen. Erdgasbetriebene Heizkraftwerke und dezentrale Blockheizkraftwerke ermöglichen durch die Technik der Kraft-Wärme-Kopplung eine hocheffiziente Energienutzung. Insbesondere im Wärme- und im Mobilitätsbereich spielt auch das zu Bio-Erdgas aufbereitete Biogas eine zunehmend tragende Rolle. 

„Wenn die mit Erdgas befeuerten Kraftwerke langfristig den Umbau des Kraftwerkparks auf regenerative Energieträger begleiten sollen, müssen sich diese Investitionen für die Anlagenbetreiber jedoch auch betriebswirtschaftlich rechnen,“ so Breidenbach. Diese Anlagen sind aber aufgrund des Einspeisevorranges der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien immer weniger ausgelastet, so dass ihre Rentabilität auch unter Berücksichtigung der hohen Betriebskosten derzeit nicht gegeben ist. „Dies ist der Grund, warum zur Zeit keiner, weder die privaten, noch die kommunalen Stromversorgungsunternehmen, in die für die Energiewende so notwendigen Regelkraftwerke investiert,“ sagte der Verbandsvorsitzende Breidenbach.

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