24.05.12

Ein Jahr Bayerisches Energiekonzept / Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft zieht Bilanz: Jetzt aus STROMwende ENERGIEwende machen

Vor einem Jahr hat die Bayerische Staatsregierung in ihrem Energiekonzept „Energie innovativ“ dargelegt, mit welchen Zielen und Maßnahmen in den kommenden Jahren der Umstieg auf eine auf erneuerbare Energien gegründete Energieversorgung realisiert werden soll. „Die Energiewende ist für die bayerischen Energie- und Wasserversorgungsunternehmen eine unternehmerische Herausforderung. Sie stehen mit ihrem Fachwissen und ihren Erfahrungen für diese Aufgaben bereit und gestalten diese gerne maßgeblich mit“, sagte Norbert Breidenbach, Vorsitzender des Verbands der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – VBEW. „Wir haben aber bislang noch keine richtige ENERGIEwende, sondern erst mit den Maßnahmen zur STROMwende begonnen“, stellte Breidenbach fest.

Spitzenreiter unter den erneuerbaren Energien, die in Bayern zur Stromerzeugung eingesetzt werden, sind die Wasserkraft (11,4 Terrawattstunden/TWh bzw. Milliarden Kilowattstunden/Mrd. kWh), die Sonnenenergie (7,4 TWh) und die Biomasse (6,4 TWh). Die Windkraft trägt mit rund 1 TWh bei, so eine Berechnung des VBEW für das Jahr 2011. Die größte Steigerung liegt bei der Photovoltaik, die 2009 erst 2,6 TWh Strom erzeugte. Im vergangenen Jahr wurden rund 30 Prozent des bayerischen Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt. Erzeugt wurden 2011 in Bayern rund 26 Mrd. kWh regenerativer Strom. Damit konnten bei einem durchschnittlichen Jahresstromverbrauch von 3.500 kWh eines Drei-Personen-Haushaltes rein rechnerisch rund 7,5 Mio. Haushalte mit regenerativem Strom versorgt werden. „Der Umstieg auf die erneuerbaren Energien geht vor allem in der Stromerzeugung voran,“ bilanzierte Breidenbach.

Erdgas – der Partner der Erneuerbaren

Im Wärmebereich spielt die Biomasse unter den erneuerbaren Energien eine wichtige Rolle. Beispielsweise wird die zu Bio-Erdgas aufbereitete Energie über das weitverzweigte Erdgasnetz in Bayern an die Kunden verteilt. „Erdgas ist zu einem wichtigen Partner bei der Energiewende geworden,“ so Breidenbach. Zudem können Erdgaskraftwerke das schwankende Angebot von Wind- und Sonnenstrom flexibel ausgleichen. Erdgasbetriebene Heizkraftwerke und dezentrale Blockheizkraftwerke ermöglichen eine hocheffiziente Energienutzung.

„Wenn die mit Erdgas befeuerten Kraftwerke langfristig den Umbau des Kraftwerkparks auf regenerative Energieträger begleiten sollen, müssen sich diese Investitionen jedoch auch rechnen. Diese Anlagen sind aber aufgrund des Einspeisevorranges der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien immer weniger ausgelastet, so dass ihre Rentabilität auch unter Berücksichtigung der hohen Betriebskosten nicht gegeben ist,“ so Breidenbach.

Richtige ENERGIEwende steht noch aus

Neben der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien spielt auch die Energie, die zur Deckung des Wärmebedarfs und für die Mobilität benötigt wird, eine wichtige Rolle. „Die Energiewende muss auch beim Wärmebedarf von Gebäuden und bei Fragen unseres Mobilitätsverhaltens ansetzen“, sagte Breidenbach. Während der Stromanteil am Endenergieverbrauch eines Privathaushaltes in Deutschland heute bei rund 10 Prozent liegt, werden im Durchschnitt für Heizung und Warmwasser über 55 Prozent und für das Auto rund 34 Prozent der Energie benötigt.  

Die Energiewende ist eine Gemeinschaftsaufgabe

Lag die Energieversorgung bislang in der Verantwortung der Energieversorgungsunternehmen, die gemäß dem Energiewirtschaftsgesetz zur Versorgung der Allgemeinheit verpflichtet sind und die Infrastruktur zur öffentlichen Energieversorgung bereitstellen, beteiligen sich daran inzwischen immer mehr Energieerzeuger, wie z.B. Photovoltaik- und Biomasseanlagenbetreiber aufgrund der Regelungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. „Auch die privaten Energieerzeuger müssen in die Verantwortung für das Gesamtsystem eingebunden werden,“ so Breidenbach.

Ein Zusammenspiel aller Beteiligten in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft werde immer wichtiger. „Wir freuen uns, dass die Bayerische Energieagentur ihre Arbeit aufgenommen hat und alle Akteure aktiv einbindet“, so Breidenbach.

„Wir wünschen uns für das Gelingen der Energiewende politische Rahmenbedingungen, die nicht laufend nachjustiert werden, sondern auf die wir uns bei der Planung, dem Bau und Betrieb der Energieversorgungsanlagen verlassen können,“ so Breidenbach. Nur so komme der dringend notwendige Ausbau der Kraftwerke, der Netze und der Speicher voran.

Weitere Informationen:

Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. - VBEW
Kommunikation
Wilhelm-Wagenfeld-Straße 4
80807 München

Tel. 089 / 38 01 82-45
Fax 089 / 38 01 82-29
E-Mail: vbew@vbew.de
Internet: http://www.vbew.de