05.03.12

6.-7. März 2012: VBEW-Fachtagung Wasser in Erding: Neues Bayerisches Wassergesetz und Energiewende: Wasserversorger mahnen Grundwasserschutz an

Auf dem diesjährigen Expertentreffen der bayerischen Wasserversorger stehen das am 1. März 2012 in Kraft getretene Bayerische Wassergesetz und die eingeleitete Energiewende im Mittelpunkt des Programms. „Für die Wasserversorger wird es nicht einfach. Vor dem Hintergrund der Energiewende und mit den Neuregelungen im Bayerischen Wassergesetz kommt auf uns einiges zu,“ sagte Gerhard Moser, Vorstandsmitglied des Verbands der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e. V. – VBEW. „Die Sicherung der Trinkwasserqualität hat für uns oberste Priorität, auch wenn das für unsere Unternehmen zukünftig erhöhte Kosten verursachen wird,“ sagte Moser.

In Bayern wird Trinkwasser überwiegend aus Grund- und Quellwasser gewonnen. Deshalb engagieren sich die bayerischen Wasserver- und Abwasserentsorgungsunternehmen mit hohem Einsatz für den vorsorgenden Gewässerschutz. Im überarbeiteten Bayerischen Wassergesetz ist geregelt, dass die für den Grundwasserschutz bedingten Mehrkosten für land- und forstwirtschaftliche Betriebsanlagen an bestehenden sowie an neuen Betriebsstandorten, sofern an diesen keine anderweitige räumliche Betriebsentwicklung möglich ist, die Wasserversorger zu tragen haben. „Dies können beispielsweise die Mehraufwendungen für landwirtschaftliche Bauvorhaben in Wasserschutzgebieten sein, wie z.B. besondere Abdichtungen von Stallbauten, doppelwandige Güllegruben und Silos mit einer Ringdrainage, Leckageüberwachungen sowie andere Sicherheitsvorkehrungen zum Schutze des Grundwassers,“ erläuterte Moser.

Bisher war geregelt, dass sowohl an bestehenden, als auch an neuen Betriebsstandorten die Wasserversorger die schutzbedingten Mehrkosten übernehmen mussten. „Wir sind froh, dass es uns mit der Neuregelung wenigstens gelungen ist, dass die neuen Betriebsstandorte herausgenommen wurden und das Gesetz zumindest dem Grundsatz nach nun auf Bestandsanlagen beschränkt ist,“ erläuterte Moser. „Grund zum Jubeln haben wir allerdings keinen.“ Bayern ist das einzige Bundesland, in dem es so eine Regelung gibt. „Die Mehrkosten werden sich vor allem auf die Wasserpreiskalkulation bei kleineren bis mittleren Wasserversorgungsunternehmen mit geringen Wasserabgabemengen auswirken,“ sagte Moser.

Um einen Anreiz zur grundwasserschonenden Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen in Wasserschutzgebieten zu schaffen, werden in Bayern bereits seit den neunziger Jahren freiwillige Vereinbarungen zwischen Wasserversorgern und Land- und Forstwirten geschlossen. Die Umstellung der Energieversorgung auf die erneuerbaren Energien hat jedoch schon heute beispielsweise zu einer Zunahme des Maisanbaus geführt. „Während Mais gedüngt und mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden muss, haben sich alternative Energiepflanzen als wesentlich grundwasserschonender gezeigt,“ sagte Moser, der hier weiterhin auf eine enge Kooperation mit der Landwirtschaft setzt.

VBEW-Fachtagung Wasser – wichtiges Branchentreffen

An der diesjährigen Tagung in Erding nehmen rund 150 Fachleute der Wasserwirtschaft, Wissenschaftler, Vertreter aus Ministerien und Behörden sowie von Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsunternehmen teil. So können sich die Teilnehmer über die Auswirkungen des neuen Bayerischen Wassergesetzes und die Herausforderungen der Energiewende ebenso informieren, wie über Einzelfragen zur Kalkulation von Wasserpreisen, zur Ökobilanz, zu Instandhaltungskosten und zur Bereitstellung und Finanzierung von Löschwasser. Aktuelle Forschungsergebnisse und Praxisfälle in der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung werden ebenfalls vorgestellt.

Trinkwasser in Erding – von Natur aus bestens

Als Gastgeber der Tagung hat der VBEW die Wasserversorgung Erding GmbH & Co. KG gewinnen können. Jährlich werden in der Stadt Erding an knapp 36.000 Kunden etwa 2,2 Mio. Kubikmeter (m³) Trinkwasser verteilt. „In Erding ist das Trinkwasser im wahrsten Sinne des Wortes von Natur aus bestens. Es ist in zwei eigenen, voneinander unabhängigen Gewinnungsgebieten tief unter der Erde vor Beeinträchtigungen gut geschützt und kann daher mit einer hohen Qualität in das Erdinger Trinkwassernetz eingespeist werden,“ erläuterte Bürgermeister Max Gotz die Situation der Trinkwasserversorgung in seiner Stadt.

Die Erdinger beziehen ihr Wasser zum einen aus einem Brunnen im Aufhausener Wald, der Trinkwasser, das ca. 50 m unter einer 30 m dicken, gut schützenden Lehmschicht liegt, liefert. „Das Wasser aus diesem Brunnen besitzt eine so gute Qualität, dass es ohne weitere Aufbereitung an die Kunden abgegeben werden kann,“ sagte Thomas Altstetter, Prokurist der Wasserversorgung Erding GmbH & Co. KG. Im zweiten Gewinnungsgebiet der Erdinger Wasserversorgung liegen die Tiefbrunnen am Wasserwerk. „Dort wird ein Trinkwasser, das mehr als 10.000 Jahre alt und somit von menschlich verursachten Schadstoffen absolut unbelastet ist, aus ca. 160 m Tiefe gefördert“, erläuterte Altstetter. Aufgrund der langen Aufenthaltszeit im Untergrund ist bei solchen Wässern immer eine einfache, rein mechanische Aufbereitung notwendig, die im örtlichen Wasserwerk stattfindet. „Auch dieses aufbereitete Tiefengrundwasser, das das Erdinger
Wasserwerk verlässt, ist Trinkwasser von hoher Qualität,“ so Altstetter.

Pressegespräch des VBEW am 6. März 2012 um 11.00 Uhr
Stadthalle Erding, Kleiner Saal, EG, Alois-Schießl-Platz 1, 85435 Erding

Fachtagung Wasser vom 6. - 7. März 2012
Beginn: 6. März 2012, ab 13.00 Uhr, Stadthalle Erding, Großer Saal, EG, Alois-Schießl-Platz 1, 85435 Erding

Weitere Informationen:

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